„Ubi apis ibi salus“ – „Wo Bienen sind, dort ist auch Gesundheit“, hieß es schon in der Antike. Derzeit erlebt die „Apitherapie“, also Behandlungsmethoden mit Bienenprodukten, vor allem in der Kosmetikindustrie einen Aufschwung. Cremes und Masken mit Bienengift stimulieren die Gesichtsmuskeln und regen die Produktion der körpereigenen Substanzen Kollagen und Elastin an.
Die Anwendung von Bienengift in der Medizin
Was auf den ersten Blick unglaublich klingt, hat im Grunde eine lange Tradition: Die Apitherapie wird bereits seit Jahrhunderten angewandt. Propolis, ein Bienensekret, wirkt beispielsweise bakterizid und antiviral – die schmerzmildernde und durchblutungsfördernde Wirkung von Propolis-Salben ist bereits seit langer Zeit bekannt. Derzeit wird von Forschern angenommen, dass die bakteriziden Eigenschaften von Propolis die Folge der synergischen Wirkung von Flavonoiden, aromatischen Säuren und Sesquiterpene ist.
Die Therapie mit Bienengift ist ebenfalls von der Schulmedizin anerkannt und wird breit eingesetzt. Das Gift der Honigbienen besteht aus diversen Proteinen und Molekülen. Mit etwa 50 Prozent ist Melittin der Hauptbestandteil von Bienengift, weitere 12 Prozent entfallen auf Phospholipase A2 ( wirkt gerinnungshemmend), weitere zwei Prozent auf das als Nervengift bekannte Apamin. Auch die Hyaluronidase, die eine Erweiterung der Blutgefäße bewirkt, das Mastzellen degranulierende Peptid, Tertiapin und Secamin sind im Gift der Honigbiene enthalten. Im Rahmen der Apitherapie ist das entzündungshemmende Gift Bestandteil von Präparaten gegen Rheuma, Ischias, Kälteschäden, Verbrennungen und Sportverletzungen. Durch subkutane Injektionen kann der lokale Muskelaufbau stimuliert werden. Mithilfe von Drahtstromfallen wird das Gift für medizinische Zwecke gewonnen. Da die Gewinnung der Substanz sehr aufwändig ist, ist das Drüsensekret der Biene dementsprechend kostspielig. Verletzt werden die Bienen bei der „Giftabgabe“ allerdings nicht.
Die Anwendung von Apitoxin in der Kosmetik
Derzeit wird die „ natürliche Alternative zu Botox“, wie Hersteller Cremes mit Apitoxin als Inhaltsstoff auch nennen, von Hollywoodgrößen und Prominenten wie Herzogin Camilla von Cornwall als Faltenkiller angepriesen. Das Apitoxin regt die Produktion des natürlichen Kollagens und Elastins an, das bereits im Körper vorhanden ist. Während Collagen das Gewebe stärkt, ist Elastin ist hingegen für das „Volumen“ der Haut verantwortlich. Als Strukturprotein des Bindegewebes ist Kollagen ein wesentlicher Bestandteil der Haut, das Hautprotein Kollagen VII erfüllt eine Stützfunktion in gesunder Haut. Im Laufe der Jahre wird die Produktion dieser Stoffe allerdings durch freie Radikale und Sauerstoff gehemmt, Bienengift aktiviert diese Stoffe hingegen. Das Apitoxin kann entweder gespritzt oder aber auch durch eine Maske oder eine Creme von außen auf die Haut aufgetragen werden. Die muskelstimulierende und durchblutungsfördernde Wirkung der Maske kann man direkt nach dem Auftragen beobachten: Die Haut rötet sich und „prickelt“ leicht. Erst nachdem die Maske mit Wasser wieder abgetragen wurde, verschwindet die Rötung. Neben dem Apitoxin werden der Maske noch „weichmachende“ und beruhigende Zusatzstoffe wie Manuka-Honig, Shea Butter, Rose und ätherische Öle beigemischt. Bevor die gesamte Maske aufgetragen wird, sollte allerdings ein Allergietest auf einer Hautstelle durchgeführt werden – allergische Reaktionen müssen vor der Faltenbehandlung ausgeschlossen werden.
Apitoxin als Anti-Aging-Wirkstoff entdeckt
Kommentar schreiben